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Nachrufe

 

 

Für Lotta   Asmira Omercic, Eva Marek, Hans-Peter Gratt

Nachruf für meine Brille
1. Text   Theresa Leitner
2. Text   Anna Osterauer

Nachruf für meinen Radiergummi
1. Text  Eva Marek
2. Text  Asmira Omercic
3. Text Katharina Exenberger

 

Nachruf für Lotta

Vor einigen Jahren freundeten wir uns im Kaufhaus an. Wir waren sofort auf der gleichen Wellenlänge und ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann. Deine anfangs noch weißen Borsten strahlten mich an und zauberten ein Lächeln auf meine Lippen. Zuhause verbrachten wir einige Stunden zu zweit ganz alleine. Du scheutest vor nichts zurück und standest mir immer treu zur Seite. Doch die Jahre vergingen wie im Nu und dein Strahlen verblasste in meinem Blickfeld. All deine Kraft stecktest du intensiv in deine Arbeit.
Ich bin dir schuldig ehrlich zu dir zu sein und muss dir gestehen, dass ich eine Neue habe. 
Doch dich, liebe Klobürste, werde ich niemals vergessen.

 Asmira Omercic, Eva Marek, Hans-Peter Gratt, 4. Klasse, 2005/06

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Nachruf für meine Brille

1. Text

Wie konnte es nur so weit kommen? Warum musste ich dich auf diese grausame Art und Weise verlieren? Ich weiß noch genau, als wir uns das erste Mal sahen... Es war Liebe auf den ersten Blick. Beim Optiker in der Stadt. Du fielst mir sofort auf. Dich musste ich einfach haben. Wegen dir verließ ich sogar meine alte Liebe. Regelmäßig kam ich dich besuchen, bis wir dann endlich ein Paar waren. Durch dich sah ich die Welt mit ganz anderen Augen. Du halfst mir Dinge einfach ganz anders zu erkennen. Wir machten alle eifersüchtig, da die Chemie zwischen uns passte. Nie werde ich unsere gemeinsamen Stunden vergessen. Auch in der Schule, wenn ich in der letzten Reihe saß, warst du für mich da und halfst mir beim Entziffern der kleinen Buchstaben. Und jetzt? Bist du total verrückt mich hier in dieser unscharfen Welt alleine zu lassen?? Ach, ich konnte wirklich nicht wissen, dass du am Boden übernachtet hattest. Es war einfach zu dunkel, ich hatte dich übersehen. Meine Füße trampelten dich zu Tode. Ach, meine Geliebte, was soll ich nur ohne dich machen? Ich werde mir halt eine neue Brille kaufen müssen.

Theresa Leitner, 4. Klasse, 2005/06

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2. Text

Was soll  ich nur ohne dich machen? Wie soll ich weiterleben? Du warst mein ständiger Begleiter. Nur auf dich konnte ich mich immer verlassen. So etwas Schönes wie dich konnte man nur an speziellen Orten finden. Als ich dich entdeckte, funkte es nur so in meinen Augen. Denn du hattest so eine tolle, lustige Form. Ich habe dich gesehen, gekauft und mitgenommen und ich habe es nie bereut. Ob ich im Urlaub, in der Schule, auf dem Spielplatz oder an anderen Orten war, mich hat man nie ohne dich getroffen. Du hattest deinen Platz auf meiner Nase. Du hast mit deinen glasklaren Augen alle Blicke auf dich gezogen. Jeder, der mich kannte, hat mich bewundert. Nur ich hatte das Glück dich zu besitzen. Doch dann geschah etwas Schreckliches. Wir sind etwas im Wald herumgewandert. Plötzlich übersah ich eine Wurzel und stolperte. Leider bin ich genau auf dich gefallen. Du bist in deine Einzelteile zersprungen. Vor meinen Augen! Seit diesem Tag sind wir getrennt. Ich bin traurig, denn ich bin schuld, dass wir nicht mehr zusammen sind. Ich werde dich nie vergessen. Wir passten zusammen, wie Pech und Schwefel. Aber es wird mir nichts anderes übrig bleiben, als mir eine neue Brille zu besorgen.

Anna Osterauer, 4. Klasse, 2005/06

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Nachruf für meinen Radiergummi

1. Text

Vor einigen Wochen freundeten wir uns im Kaufhaus an. Wir waren sofort auf der gleichen Wellenlänge, und ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen konnte. Deine anfangs noch strahlend weiße Farbe zauberte ein Lächeln auf meine Lippen und von deinen Kurven war ich schon immer besessen. Egal, ob in der Schule oder auch zu Hause, du standest mir immer treu zur Seite und warst immer griffbereit. Ich kann mich noch genau daran erinnern, als du zusammen mit mir diese schwierige Rechenaufgabe gelöst hast. All deine Kraft stecktest du intensiv in deine Arbeit, du brachtest auch die schlimmsten Rechenfehler aus meine Heften. Doch die Zeit verging im Nu und du schrumpftest immer mehr zu einem nutzlosen Ding heran. Und jetzt liegst du da, so reglos wie noch nie zuvor, so klein und schmutzig. Aber nun muss ich ehrlich zu dir sein, mein geliebter Radiergummi, und muss dir gestehen, dass ich einen anderen habe.

Eva Marek, 4. Klasse, 2005/06

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2. Text

Vor etwa einem Jahr begegneten wir uns im Libro! Ich war sofort von dir begeistert. Dein strahlendes Weiß stach mir sofort ins Auge und ich musste dich unbedingt haben. Nach einer kleinen Diskussion mit meiner Mama durfte ich dich mit nach Hause nehmen. Dort gefielst du mir immer mehr und mehr. Denn du machtest deine Arbeit schön, gründlich und ohne viel Druck dabei zu benötigen. Du halfst mir bei Schularbeiten, Tests und  bei Hausaufgaben, und ich konnte mich immer darauf verlassen, dass du da warst, wenn ich dich brauchte. Dir machte es auch nichts aus bemalt zu werden. Im Gegenteil, du mochtest es gekitzelt zu werden. Meine Freunde und Mitschüler beneideten mich, da du der Beste warst. Du hast sogar deren Fehler gerne korrigiert, trotzdem kamst du immer zurück zu mir. Du stecktest deine ganze Kraft nur in die Arbeit und ich musste leider mit ansehen, wie du immer kleiner und einfach ... älter wurdest. Ich fühle mich so schuldig, denn ich war es, die dich am meisten brauchte und die dich auch am meisten nutzte. Ja, es tut mir sehr Leid, dass du wegen mir nun so klein und beinahe nicht mehr da bist. Es tut mir Leid, mein lieber und allerliebster Radiergummi. Mama hat mir zwar wieder einen Neuen geschenkt, doch du bist und bleibst meine Nummer Eins, denn keiner kann je besser sein als du. Deine letzten paar mm³ lege ich hiermit in meine Schatztruhe und hoffe, du wirst es hier schön haben. Natürlich werde ich ab und zu nach deinem Wohl sehen, doch ich kann dir nicht versprechen, dass es so sein wird wie früher, das kann ich einfach nicht. Bis bald, mein liebster Radiergummi!

Asmira Omericic, 4. Klasse, 2005/06

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3. Text

Ich wollte dir nur noch einmal danke sagen für die vielen Schulstunden, in denen du mir beigestanden bist. Bei Schularbeiten, Hausübungen und Schulübungen hast du mir geholfen meine Fehler zu korrigieren und diese nochmals zu überdenken. Manchmal bist du vielleicht auch wegen deines Aussehens gehänselt worden, doch ich habe dich immer, so gut es ging, verteidigt. Am liebsten mochtest du es, wenn man dich in die Hände nahm und ganz fest drückte. Dies habe ich sehr oft gemacht, da meine Fehler häufig sehr schlimm waren. Am wenigsten gefiel es dir in den Ferien, denn da habe ich dich Zeiten lang vernachlässigt. Doch wenn du mich wiedergesehen hast, ist für dich die Sonne aufgegangen. Manche Tage hattest du versehentlich mit meinen Freunden verbracht, aber diese hast du mir zum Glück verziehen. Doch leider muss ich jetzt Abschied nehmen, denn meine männlichen Freunde haben dich als Spielball benutzt und du bist durch den Raum geflogen. Viele Zeiten konnten ich dich noch retten, doch das Schicksal wollte es nicht, dass wir beide zusammenbleiben. Deinen letzten Flug hast du jedoch sehr genossen, denn dieser ging endlich einmal in die frische Luft. Am Anfang dieses Fluges hast du nicht geahnt, dass du auf dem Boden landen würdest und nicht in den Händen von einem meiner Mitschüler. Es fällt mir nur sehr schwer dir auf Wiedersehen zu sagen. Doch vor deinem Verschwinden ist mir nichts anderes eingefallen, da ich einen riesen Schock hatte. Ich sage nochmals DANKE, mein lieber, schon sehr alter Radiergummi.

Katharina Exenberger, 4. Klasse, 2005/06

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